Make it count - Gefühlsbeben by Price Carrie

Make it count - Gefühlsbeben by Price Carrie

Autor:Price, Carrie [Price, Carrie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-24T23:00:00+00:00


Kapitel 8

Das La Mer ist ganz gut besucht, so wie ich es in Erinnerung behalten habe. Die Kellner in ihren klassischen Uniformen, oft Jungs von der Highschool, die sich hier ein bisschen extra Taschengeld verdienen wollen, die Tische für meinen Geschmack etwas zu übertrieben geschmückt – und mitten drinnen: Jared und ich. Während der Fahrt hierher war er erstaunlich still. Nur an der roten Ampel hat er mir einen kurzen Blick zugeworfen und gelächelt. Da hat es sich wirklich wie ein Date angefühlt und das sollte es nicht. Doch auch jetzt, als ich eine Cola light bestelle und Jared ein Root Beer, will sich das Gefühl wieder ausbreiten. Nur mit Mühe und Not halte ich es zusammen, bevor es meinen ganzen Körper einnimmt.

„Hier bist du also aufgewachsen?”

Er gibt sich Mühe, das rechne ich ihm hoch an. Unter anderen Umständen würde ich gerne mit ihm hier sitzen. Wenn ich Dinge ändern könnte.

„Kleinstadt-Mädchen, ganz genau.”

„Von der Kleinstadt merkt man aber nicht viel, wenn man sich dein Haus ansieht.”

„Es ist nicht mein Haus. Es gehört meinen Eltern.”

„Aber du bist dort aufgewachsen, oder?”

Nein. Aufgewachsen bin ich in der Nähe der Baker Street, bei Simon und seinem Dad. Geschlafen habe ich im Anwesen meiner Familie, zu der ich mich nicht gezählt habe.

„Manchmal.”

Jared nickt und greift nach einem Stückchen Brot.

„Du wirkst nicht wie die reichen Mädchen am Kensington …”

Das Brot zwischen seinen Fingern ist wohl unheimlich interessant, denn seitdem wir im La Mer angekommen sind, scheint Jared alles faszinierend zu finden.

„Jared, ich spiele beim Billard um Geld. Ich brauche das Geld meiner Eltern nicht, ich sorge selber dafür.”

Er stützt sein Kinn in seine Hände, dabei beobachtet er mich etwas zu genau für meinen Geschmack. Er macht mich nervös, das gefällt mir nicht. Niemand macht mich nervös. Zumindest nicht mit nur einem Blick. Jared ist die Ausnahme.

„Das dachte ich mir schon.”

Ich räuspere mich kurz.

„Und ich würde es nett finden, wenn du diese Tatsache für dich behalten könntest.”

Wenn das die Runde macht und Leute wie Sarah davon erfahren, wird es nicht leicht, die Fragen abzuschmettern. Aber Jared nickt nur ernst und ich weiß, er wird es niemandem erzählen.

„Muss anstrengend sein.”

Er nimmt einen Schluck Root Beer, ohne mich auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Mir sollte ein lässiger Spruch einfallen. Einer aus meinem Repertoire, das ich für Momente wie diese angelegt habe. Ich greife in meinen Fundus der kecken Bemerkungen – und bevor mein Gesprächspartner sich’s versieht, habe ich ihn genug verwirrt und er verliert das Interesse. Jetzt fühlt sich eben dieser Fundus leer an. Aufgebraucht. Unnütz. Ich sehe wieder zu Jared, der ein feines Lächeln auf seinen Lippen trägt, was es nur zu leicht macht. Für diesen Abend, für diese einzige Ausnahme, gestehe ich mir eine Schwäche zu. Ich bin ehrlich.

„Manchmal.”

„Das kenne ich. So tun zu müssen, als wäre man jemand anderes.”

Seine Stimme nimmt einen bitteren Unterton an, den ich mir nicht nur eingebildet habe. Er lächelt kurz und will mich damit beruhigen.

„Dabei hast du das gar nicht nötig, Lynn.”

Wenn er wüsste!

„Ich denke, es ist ein legitimer Schutz.



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